28.06.2020
Hallo alle zusammen.
Wie versprochen gibt es heute eine "gelöschte Szene" aus dem ersten Teil.
Unlektoriert und nicht restlos fehlerfrei, wie ich befürchte.
Ich hoffe, sie macht euch trotzdem Spaß :)
Bis zum nächsten mal eure Callista
Daryen und Kendel hatten eine Mission in einem Nachbardorf erledigt und waren auf dem Rückweg.
Als sie an der Taverne „Zur buckligen Hexe“ vorbeikamen, aus der Musik erklang meinte Kendel: "Wie wäre es?"
"Auf keinen Fall. Es ist viel zu gefährlich. Nach diesem kleinen Zwischenfall für den wir gesorgt haben, dürfte es gleich hier von Soldaten nur so wimmeln, die nach uns suchen werden."
Daryen sprach von dem Chaos das sie im nahe gelegenen Stützpunkt veranstaltet hatten.
Eigentlich hatten sie nur einen kurzen Blick auf die Routenpläne der nächsten Versorgungskarawanen werfen wollen.
Dummerweise war ihnen ein übereifriger Hauptmann dabei in die Quere gekommen.
So blieb ihnen nichts anderes übrig, als die komplette Baracke samt Plänen in Flammen aufgehen zu lassen, um unbemerkt fliehen zu können und ihre kleine Spionageaktion zu verdecken.
Unglücklicherweise hatten einige Funken den Weg auf die Nachbarbaracken gefunden und auch diese in Brand gesteckt.
In dem allgemeinen Getümmel der Löschaktion war es ihnen schließlich gelungen zu verschwinden.
„Jetzt sei doch nicht so ein Spielverderber! Nur ein Spiel und ein Krug Wein und dann machen wir uns wieder auf den Rückweg. Außerdem weiß doch niemand wie das Feuer entstanden ist. Unfälle passieren nun mal.“
Kendel zog einen sich sträubenden Daryen Richtung Taverne.
„Was ist, wenn uns Jemand erkennt? Schon mal darüber nachgedacht!“
„Daryen nicht mal deine eigene Mutter würde dich in dieser Verkleidung erkennen!“
Mit Hilfe seiner Magie hatte Daryen ihr Äußeres stark verändert, indem er eine Illusion über sie gelegt hatte.
Kendels schwarzes Haar hatte jetzt einen warmen Braunton und war um einiges länger als sonst.
Er trug es in einem geflochtenen Pferdeschwanz, der ihm über der Schulter lag.
Die auffällig blauen Augen seines Freundes schimmerten nun in einem warmen Grünton.
Kendels helle Haut war jetzt dunkler und passte zu einem Karawanenhändler der seine gesamte Zeit in der Sonne verbrachte.
Doch auch Daryen hatte sein Erscheinungsbild verändert.
Er hatte seinen Augen einen fremdländischen Touch gegeben und ihre Farbe in ein dunkles Braun geändert.
Seine Haare waren zwar noch lang hatten aber jetzt eine rötliche Färbung.
Auch er hatte seine Haut dunkler werden lassen um einem Karawanenhändler ähnlich zu sehen.
Sie hatten einfache Kleidung an, wie sie von Händler auf Reisen gerne getragen wurde.
Jeder trug eine enge Hose aus einem leichten Stoff und ein weit geschnittenes Hemd das sie nur nachlässig zugeknöpft hatten.
Kurze Stiefel aus weichem Leder vervollständigte ihr Outfit.
"Dieses Argument zählt nicht. Meine Mutter würde mich wohl auch so nicht erkennen.", meinte Daryen trocken und verschränkte die Arme vor seiner Brust während er Kendel mit hochgezogener Augenbraue einen strengen Blick zuwarf.
"Du weißt genau was ich damit sagen wollte. Bitte, bitte Daryen nur für eine Stunde. Ich bekomme einen Lagerkoller, wenn ich mir die Streitereien von Max und Soltar noch einen Abend länger anhören muss. Die zwei haben mich bald soweit, dass ich freiwillig zu Larasan gehe nur um die Streitereien nicht mehr hören zu müssen! Willst du das verantworten?"
„Also gut, du hast gewonnen! Ich könnte nicht mit der Schuld leben dich in Larasans Arme getrieben zu haben. Ich hoffe nur du denkst daran, dass ich diese Verkleidung nicht ewig aufrecht halten kann. Es ist ziemlich kräftezehrend was ich hier mache.“, erinnerte Daryen seinen Freund und ließ sich von Kendel mitziehen.
„Natürlich! Wir bleiben nicht lange. Außerdem sind hier nur selten Leute vom Fürsten. Was soll da schon groß passieren?“, meinte Kendel bevor er die Tür öffnete.
Sie betraten das Gasthaus und ein lautes Stimmengewirr empfing sie.
Der Schankraum war hell und freundlich und emsige Kellnerinnen schwirrten umher, um die Gäste zu bewirten.
An den Tischen saßen Menschen die sich mit Kartenspielen den Feierabend versüßen wollten oder sich mit Bier und Wein die ausgetrockneten Kehlen anfeuchteten.
Es roch nach Gewürzen und köstlichem Essen.
Vor vielen stand eine Schale mit dem herzhaften Linseneintopf, für den dieses Gasthaus im ganzen Land berühmt war.
Der Eintopf wurde zusammen mit selbstgebackenem Dinkelbrot und Butter die mit den Kräutern aus dem entfernten Nachbarreich veredelt war gereicht.
Da gerade einige Karawanen aus dem Norden angekommen waren, gab es reichliche Gesprächsthemen und etliche Karawanenleute nutzten die Gelegenheit sich mit anderen auszutauschen.
Geschäfte wurden abgewickelten und anschließend ausgiebig gefeiert.
Kendel und Daryen setzten sich an einen freien Tisch und gaben dem Wirt ein Zeichen.
Ein Schankmädchen brachte den beiden einen Krug mit süßem Wein und zwei Becher.
„Na ihr Süßen, euch habe ich ja noch nie hier gesehen. Neu in der Stadt?“
„Nur auf der Durchreise!“, sagte Kendel.
„So? Dann einen schönen Aufenthalt. Lasst mich wissen wenn ihr irgendetwas braucht.“
Sie lächelte die beiden kess an und ging wieder.
„Hat sie uns gerade ein unmoralisches Angebot gemacht?“, grinste Daryen.
„Nicht uns, mir. War doch eindeutig.“
„Träum weiter!“, lachte Daryen.
Sie gossen sich den Wein ein und Kendel ging zu dem Regal in dem die Kartenspiele lagen.
Er nahm ein Spiel und ging zum Tisch zurück.
„Um was spielen wir?“, wollte Kendel wissen während er die Karten mischte.
„Drei Spiele. Derjenige der zwei gewinnt braucht beim nächsten Mal nicht als Köder herhalten.“, schlug Daryen vor.
„Abgemacht!“, stimmte Kendel zu und gab den Kartenstapel Daryen.
Daryen verteilte die Karten.
Die ersten beiden Spiele entschied Kendel für sich.
„Gewonnen!“, lachte Kendel und warf seine letzte Karte auf den Stapel.
„Das gibt es doch nicht!“, stöhnte Daryen.
„Gib es zu, du mogelst!“, sagte Daryen und schaute seinen Freund streng an.
„Ich würde es nie wagen dich zu betrügen, lieber Freund!“, sagte dieser und zwinkerte Daryen frech zu.
„Letztes Spiel, dann machen wir uns besser auf den Rückweg, sonst bekommen wir noch Ärger.“, sagte Daryen und Kendel nickte.
„Und hör auf meine Gedanken zu lesen!“, drohte Daryen seinem Freund der daraufhin betont unschuldig dreinblickte.
Er wollte gerade die Karten verteilen, als die Eingangstür aufgestoßen wurde.
Eine Gruppe Soldaten betrat den Raum und sofort erstarben die Gespräche der anderen Gäste.
Die Soldaten kümmerten sich nicht weiter darum, sondern polterten unbeirrt weiter.
Brutal rissen sie einige der anderen Besucher von den Stühlen um sich selbst dorthin zu setzen.
Die verängstigten Gäste stolperten hastig davon um aus der Reichweite der Schläger zu kommen.
Mit einem Mal lag eine bedrückende Stimmung im Raum und das ausgelassene Treiben das noch vor wenigen Augenblicken hier geherrscht hatte war verschwunden.
„Los Wirt bring uns was zu trinken!“, schrie der Anführer.
Der Wirt war blass geworden und füllte einige Krüge mit Bier und Wein.
Drei der Kellnerinnen nahmen zitternd die Tabletts und brachten die Getränke an die Tische.
Kendel und Daryen versuchten sich so unauffällig wie möglich zu verhalten.
Plötzlich schrie eines der Mädchen auf als ein Soldat sie auf seinen Schoß zog und versuchte sie zu küssen.
Sie wehrte sich verzweifelt aber der Kerl war zu stark.
Die anderen lachten und feuerten ihren Kumpanen an.
Das war zuviel für Kendel und Daryen.
"Ok, das reicht! Was fällt diesen Grobianen ein?", zischte Kendel.
"Wir sollten ihnen ein paar Manieren beibringen, was hältst du davon?"
"Guter Vorschlag, aber wir sollten darauf achten die Kerle nicht mit unseren Waffen zu verletzten. Wir befördern sie ins Reich der Träume und bringen sie dann weg von hier. Sonst müssen nachher noch die Bewohner für unsere Aktionen büßen.", meinte Daryen, der Kendels hitziges Temperament kannte.
Sie standen auf und gingen zu der lärmenden Meute.
Kendel packte das Mädchen am Arm und zog sie von dem Soldaten weg.
Daryen schob das zitternde Mädchen hinter sich und gab ihr ein Zeichen zu verschwinden.
Sie huschte eiligst hinter die Theke.
„Hey, was fällt dir ein Bürschchen? Hast du eigentlich eine Ahnung wer wir sind?“, fluchte der Mann.
„Ein Haufen ungehobelter Idioten? Hat deine Mama dir nicht beigebracht, das man mit einer Dame nicht so umgeht?“
„Dir werde ich deine Frechheit schon austreiben und deinem dumm grinsenden Freund auch!“, der Mann war feuerrot angelaufen
„Ich kann es kaum erwarten du Schreihals!“, entgegnete Kendel gelangweilt.
Der Mann griff zu seinem Schwert und seine Leute taten es ihm gleich.
Kendel und Daryen traten einen Schritt zurück und zogen ebenfalls ihre Waffe.
Einer der Soldaten rief plötzlich:“ Das Schwert. Es gehört diesem Rebellen Kendel. Das müssen die gesuchten Anführer der Schwarzen Maske sein!“
Der Anführer grinste dreckig:“ Larasan wird hocherfreut sein, wenn wir euch gut verschnürt zu ihr bringen. Und wir werden eine schöne Belohnung bekommen:“
Kendel verdrehte die Augen und sagte:“ Nicht so schnell! Erstmal müsstet ihr uns besiegen und glaub bloß nicht, das wir einfach so stillhalten werden.“
„Du solltest echt mal darüber nachdenken eine andere Waffe zu nehmen. Du fällst mit dem Ding auf wie ein bunter Hund! Da können wir den ganzen Aufwand mit den Verkleidungen auch lassen!“, warf Daryen genervt ein und schüttelte den Kopf.
„Hey, ich mag meine Waffe!“
Die Soldaten stürzten sich auf die beiden und ein erbitterter Kampf entbrannte.
Daryen wehrte zwei Soldaten ab, die versuchten ihn zu entwaffnen.
Den ersten schlug er mit seinem Schwertknauf bewusstlos.
Der zweite bekam eine Faust zu spüren nachdem sein Schwert in hohem Bogen zur Seite geschleudert wurde.
Sofort griff Daryen einen Soldaten an, der mit einem Wurfdolch auf Kendel zielte. Er griff nach seinen eignen Dolchen und traf die Wurfhand.
Das Messer flog dem Mann aus der Hand und er drehte sich wütend in Daryens Richtung.
„Ich schätze, ich habe jetzt seine ungeteilte Aufmerksamkeit!“, dachte er bei sich.
Die beiden Rebellen waren sehr darauf bedacht ihre Angreifer nicht zu verletzen.
Kendel kämpfte mit dem Anführer.
„Warum gebt ihr nicht einfach auf?“, schlug der Mann vor.
Kendel grinste und sagte: “Ich könnte euch das Gleiche fragen.“
Er hielt die Augen nach einer Schwachstelle in der Schwertführung seines Gegners offen.
Dann bot sich ihm die Möglichkeit.
Er drehte sein Schwert so geschickt, dass seinem Gegner sein eignes aus der Hand geschleudert wurde.
Eine Faust schickte den Soldaten ins Land der Träume.
„Kendel, ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen!“
Daryen hatte es mit den restlichen vier Gegnern zu tun.
„Es reicht!“, rief Kendel und mit seiner Telekinese entwaffnete er die Männer.
Daryen der nun etwas Luft hatte, streckte die restlichen Gegner mit einem Zauber nieder.
„Das habt ihr jetzt davon, dass ihr uns den Abend vermiest habt.“, sagte Kendel leicht angesäuert.
„Das war zwar nicht besonders sportlich, aber ich hatte keine Lust mehr!“, meinte auch Daryen.
Der Wirt trat zu den Freunden und sagte mit zitternder Stimme:“ Sie werden sich rächen wollen und mehr Soldaten holen. Man wird unser Dorf dem Erdboden gleichmachen!“
„Keine Panik. Wenn wir mit denen fertig sind werden sie nicht mehr wissen, dass sie hier waren.“, versicherte Kendel.
„Wie?“, fragte der Wirt.
„Sehet und staunet!“, lachte Kendel.
„Was habt ihr vor?“, wollte der Wirt wissen.
„Wir werden die Herren auf ihre Pferde setzten in den Wald bringen, und um ein hübsches Lagerfeuer drapieren. Wenn sie in ein paar Stunden aufwachen werden sie alles für einen Traum halten, den sie in ihrem volltrunkenen Zustand hatten. Und da es den Soldaten eigentlich verboten ist sich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken werden sie sich hüten etwas davon zu erzählen. Folglich werden sie auch eurem hübschen Örtchen nichts tun!“
„Vielen Dank!“, seufzte der Wirt erleichtert.
„Hättet ihr vielleicht ein paar Weinschläuche für uns. Leere natürlich, aber es wird die Sache ein wenig glaubhafter erscheinen lassen und die Kopfschmerzen erklären, die sie bestimmt beim Aufwachen haben werden.“
„Natürlich! Wartet ich hole sie!“, und der Wirt verschwand.
Kendel warf sich den ersten Soldaten über die Schulter und trug ihn nach draußen.
„Los helft ihnen!“, rief der Wirt einigen Männern zu.
Sofort kamen einige der Angesprochenen und halfen Kendel und Daryen die Soldaten auf ihre Pferde zu packen.
„Besten Dank!“, sagte Daryen.
Das Mädchen das die Kerle belästigt hatten kam zu den beiden.
Sie hatte die Weinschläuche in der Hand und gab sie Daryen.
„Hier, die soll ich euch vom Wirt geben. Und vielen Dank für vorhin! Das werde ich euch nie vergessen!“, sie küsste beide auf die Wange und lief ins Haus zurück.
„Hm, gibt es eine schönere Belohnung!“, schwärmte Kendel
Daryen schüttelte den Kopf und sagte so was wie „Schwerenöter“.
Er pfiff kurz und ihre eigenen Pferde kamen angetrabt.
Ein schöner Rappe stupste Kendel an und schnaubte.
Kendel lachte und fischte eine Leckerei aus seiner Gürteltasche.
Das Pferd nahm es aus seiner Hand und kaute sichtlich zufrieden.
„Du hast Kage zu sehr verwöhnt!“
Kendel sah Daryen skeptisch an und meinte: “ICH!? Wenn mich meine Augen nicht täuschen kaut dein guter Kaze gerade ebenfalls!“
Daryen grinste und kraulte seinem Grauen hinter den Ohren.
„Folgt uns!“, raunte Daryen seinem Pferd zu.
Kaze wieherte.
Daryen lachte und griff sich die Zügel einiger Pferde.
Kendel nahm die anderen Pferde und sie gingen in Richtung Wald.
Als sie ein gutes Stück vom Ort entfernt waren zogen sie die Männer von den Pferden uns legten sie kreuz und quer ins Gelände.
So mussten die Soldaten glauben, dass sie sich im volltrunkenen Zustand selbst in eine Schlägerei verwickelt hatten und nun ihren Rausch ausschliefen.
Kendel sammelte etwas Holz, während Daryen die leeren Weinschläuche verteilte. Sie hatten noch einen gefüllten mitgenommen und Daryen verschüttete den Wein, wobei eine Menge auf den Männern landete.
Als Kendel zurück kam inszenierten sie ein kleines Lagerfeuer.
„Sieht doch richtig hübsch aus, wie sie da liegen!“, grinste Daryen.
Kendel und er lachten und schwangen sich auf ihre Pferde um ihr eigenes Lager zurück zu kehren.
„Übrigens, bist du das nächste mal der Köder!“, sagte Kendel da völlig überraschend und grinste.
„WAS!“, brüllte Daryen ungläubig.
„Na, du hast zwei Spiele verloren, folglich habe ich gewonnen!“
„Du bist unglaublich!“, schüttelte Daryen den Kopf.
„Ich weiß!“ lachte Kendel.
Hallo Ihr Lieben,
ganz frisch gibt es den Prolog.
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen.
Es ist eine noch nicht korrigierte Fassung.
Fehler können also noch im Text vohanden sein.
Kritik ist willkommen, sofern es kein trolling ist :)
Bis dann Eure Callista
(11.05.2018)
Prolog
Für fast dreihundert Jahre herrschte Frieden unter den vielen Königreichen des Planeten Taimura und das „Goldene Zeitalter“ bescherte den Menschen Glück und Zufriedenheit.
Der edle und von den Göttern gesegnet König Tamuir hatte die Heerscharen des Bösen in einer gnadenlosen Schlacht besiegt und sie mit einem mächtigen Siegel in die Tiefen der Hölle verbannt.
Er vereinte die einzelnen Reiche unter seiner Regentschaft und verfügte, dass ein Hochkönig als höchster Herrscher über alle anderen wachen sollte.
Doch seit dem Tag ihrer Niederlage sinnen die Schergen der Finsternis darauf, aus ihrem Gefängnis auszubrechen und wieder über das Land herzufallen.
Während einer Sonnenfinsternis gelang es dem fähigsten und mächtigsten Dämon in die Welt der Sterblichen zu gelangen und das Böse kehrte zurück.
Ihm sollte es gelingen, das Siegel zu brechen und die Tore der Hölle zu öffnen.
Der Fürst der Finsternis verbreitete den bösen Samen und nach und nach erlagen immer mehr Menschen den Verlockungen der Hölle und wandten sich vom Licht ab.
Die Horden der Finsternis fielen in die Königreiche ein und zerstörten die alte Ordnung.
Einige der Könige und Fürsten brachten den Horden am Anfang noch Widerstand entgegen, doch sie fielen den Schergen der Finsternis bald zum Opfer.
Wer sich weigerte dem Fürsten der Finsternis zu folgen wurde verschleppt oder getötet.
Von vielen hörte man nie wieder etwas.
Aber es gab auch die, die dem Fürsten freiwillig folgten, um mehr Macht zu bekommen.
Das Land wurde getränkt vom Blut vieler Unschuldiger und es sah aus, als ob ein Zeitalter der Finsternis aufziehen würde.
Die Götter schienen ihre Kinder vergessen zu haben.
Doch als es aussah, als gäbe es keine Rettung mehr sandten die Götter den Priestern eine Prophezeiung. Es werde zwei Sterbliche geben, geboren aus Licht und Magie, die den Schlüssel zum Schicksal der Welt in ihren Händen halten würden.
Die Zeit verging und bald glaubten die Menschen nicht mehr an die Erfüllung des göttlichen Versprechens.
Zu lange dauerte die Tyrannei der Finsternis.
So wurde aus der Prophezeiung ein Mythos und schließlich ein Märchen, das man Kindern erzählte, um ihnen die Angst zu nehmen.
Die dunklen Krieger eroberten stetig mehr Reiche und als die Stimmen der Verzweiflung immer lauter wurden, erhörte eine Gruppe von Rebellen die Rufe nach Gerechtigkeit und Vergeltung.
Sie nannten sich "Die schwarze Maske".
Niemand wusste genau wer diese Männer und Frauen waren und wo sie herkamen, doch sie brachten die Hoffnung zurück und stellten sich den dunklen Mächten in den Weg...
(Aufzeichnungen aus dem Buch der Legenden; Jahr 250 nach Tamuir.)
Die Prophezeiung
Buch 1
Kapitel 1
In der Kühle des späten Nachmittags, der ein wenig Erholung von dem heißen Sommertag versprach, begann ein lebhaftes Treiben in den Straßen von Glendal, einer kleinen Stadt, die bekannt für ihren Handel mit feinen Wollstoffen und landwirtschaftlichen Produkten von hervorragender Qualität war.
Die Fensterläden der mehrstöckigen Häuser, die fast alle aus grauem Stein gebaut waren, wurden aufgerissen, um die kühlere Abendluft hinein zu lassen.
Die Menschen, die sich bis jetzt vor der Hitze in ihren Häusern versteckt hatten, kamen heraus, um Besorgungen zu machen oder den Feierabend mit einem kühlen Bier zu beginnen.
Mütter liefen mit ihren kleinen Kindern an der Hand zum Markt um Lebensmittel und anderes zu kaufen.
Landarbeiter kehrten von den Feldern zurück und die Viehtreiber brachten ihre Tiere in die Stallungen am Rande der Stadtmauer.
Die kleinen, schmalen Gassen füllten sich und die Hauptstraßen mit den Läden und Werkstätten zogen die Menschen nun an.
Auf dem Marktplatz herrschte ein geschäftiges Treiben und hektische Betriebsamkeit.
Marktschreier boten lautstark ihre Waren an.
Käufer und Händler versuchten die besten Preise auszufeilschen und es wurde heftig diskutiert.
Auf der Wiese am Marktplatz tobte eine Schar von Kindern.
Ein Puppenspieler hatte seine Bühne dort aufgebaut und Kinder zogen ihre Mütter oder Kindermädchen quengelnd dorthin um sich die Vorstellung anzuschauen.
Beim Geflügelhändler rannte ein Junge einen der Käfige um und die Hühner flatterten aufgeregt aus dem zerbrochenen Gefängnis.
Wütend schrie der Händler dem Jungen hinterher, doch der hatte sich längst aus dem Staub gemacht.
Überall patrouillierten die Stadtwachen und behielten alles im Auge.
Einige Taschendiebe versuchten ihr Glück bei den Händlerständen.
Doch über dieser ganzen lebhaften Stimmung lag auch etwas Bedrückendes.
Die Bewohner des Ortes schienen verängstigt und niemand versuchte länger als unbedingt nötig unterwegs zu sein.
Obwohl dieser Teil der Stadt zu den besseren Vierteln zählte, mit seinen von Bäumen gesäumten Straßen und den vielen Brunnen und Denkmälern, waren die Leute vorsichtig und gingen Fremden aus dem Weg.
Im Park, bei einer Baumgruppe standen einige Bänke und Tische, doch im Moment saßen dort nur vier Männer.
Sie schienen eine kleine Pause zu machen und sich zu unterhalten.
„Also gut, wir werden vorgehen wie abgemacht. Ich und Tonsar werden in die Taverne gehen und den Informanten treffen.“, sagte ein schwarzhaariger Mann um die 25 Jahre.
Er war recht groß und schlank und hatte einen athletischen Körperbau. In seinem hübschen Gesicht funkelten topasblaue Augen.
Über seinen Schultern hing ein leichter Umhang mit Kapuze.
Ein ältere Mann mit grauen Haaren und Bart brummte:“ Quell sagte, dass es wichtig ist. Kendel und ich müssen unbedingt ungestört mit ihm reden!“
„Überlasst das nur uns, nicht wahr Daryen!“, kam es da von einem muskulösen Braunhaarigen.
Er trug ebenfalls einen Umhang mit Kapuze und wirkte ziemlich unbekümmert.
„Wir werden die Soldaten schon von euch fernhalten. Max und ich sollten ihre Aufmerksamkeit ohne Probleme auf uns lenken können, dann machen wir eine nette kleine Stadttour mit ihnen.“, lachte der blonde Mann den sie Daryen genannt hatten.
Er war etwa so groß und so alt wie der schwarzhaarige Kendel und hatte seine langen, blonden Haare lose zu einem Zopf zusammen gebunden.
Seine smaragdgrünen Augen zeigten einen wachen Verstand und auch er sah sehr gut aus.
„Im Notfall wendet Daryen einfach ein paar seiner magischen Tricks an.“, grinste Max.
„Es wäre mir lieb, wenn Daryen seine Magie gar nicht erst anwenden müsste. Egal was ihr macht, löst bloß keinen Alarm aus. Tonsar und ich könnten nicht rechtzeitig bei euch sein.“, schärfte ihnen Kendel ein.
„Keine Angst! Sollten wir in Schwierigkeiten geraten werde ich dich informieren.“, versicherte ihm Daryen.
„Ich werde meinen Geist für deine Gedanken öffnen, aber bitte denk daran, dass ich dich nicht über eine zu große Entfernung „Hören“ kann. Meine telepathischen Kräfte sind begrenzt und hier in der Stadt ist es schwer, mich auf eine Stimme zu konzentrieren.“, sagte der schwarzhaarige Kendel.
„Keine Sorge, wir passen schon auf!“, sagte Daryen und Max nickte zustimmend.
„Ok, dann wollen wir mal loslegen. Bis später.“, sagte Kendel.
Was die umstehenden Menschen nicht wussten, war das diese vier Männer zu den Rebellen „Die Schwarze Maske“ gehörten.
Ohne große Eile standen sie nun von den Parkbänken auf und gingen getrennt weg.
Während Kendel und Tonsar in Richtung Taverne gingen, blieben Daryen und Max ein Stück hinter ihnen.
„Daryen?“, hörte der blonde Magier die Stimme seines schwarzhaarigen Freundes.
„Was gibt’s?“, antwortete er ihm in Gedanken.
„Dort vorne am Stand vom alten Tref stehen ein paar Soldaten in Zivil. Ich glaube sie haben Sehnsucht nach uns. Bis jetzt haben sie uns noch nicht entdeckt.“
Daryen schaute zu dem Marktstand und sah die Gruppe, die Kendel gemeint hatte.
„Hab sie. Wir werden uns ihrer annehmen.“
„Max.“
„Hm?“
„Die Kerle da vorne möchten durch die Stadt geführt werden.“
„Wir werden ihnen eine ausgiebige Route zeigen!“, grinste der braunhaarige Max.
Die beiden gingen zu dem Marktstand und benahmen sich möglichst auffällig.
Von all dem bekamen die Bewohner der Stadt nichts mit.
Die Menschen kümmerten sich nur um ihre Angelegenheiten und so beachtete auch niemand eine Gruppe von sechs ungepflegten Männern, die an einer Ecke des Platzes an einem Stand mit Tonkrügen standen.
Sie sahen wie Tagelöhner aus und taten scheinbar nichts weiter als gelangweilt dem Treiben zuzusehen. .
Einer von ihnen bemerkte plötzlich etwas und gab seinen Kumpanen durch leichtes Kopfnicken ein Zeichen.
Die anderen schauten unauffällig in die angezeigte Richtung und nickten ebenfalls unmerklich.
Daraufhin setzten sie sich in Bewegung.
Offensichtlich hatten zwei Männer ihre Aufmerksamkeit erregt.
Der eine war groß und schlank und unter seiner Kapuze konnte man einen blonden Zopf erkennen der bis auf seine Brust reichte.
Sein schönes Gesicht wurde von der Kapuze seines Umhangs nahezu verdeckt, doch konnten sie nicht die funkelnden smaragdgrünen Augen verbergen. Der leichte Umhang verhüllte eine athletische Gestalt und die geschmeidigen Bewegungen ließen erahnen, dass er ein erfahrener Kämpfer war. Er trug eine schwarze Lederhose und ein schwarzes Hemd.
Der andere war kleiner und von eher stämmiger Statur und es lugten braune Strähnen unter der Kapuze hervor.
Er hatte mächtige Oberarme und ein breites Kreuz was für die Handhabung seiner Lieblingswaffe von enormem Vorteil war.
Max trug eine braune Hose und ein helles Hemd und eine mächtige Streitaxt und ein Kurzschwert waren unter dem Umhang verborgen.
Furchteinflößende Waffen, die er hervorragend beherrschte.
Er war der Sohn eines Bauern und die schwere Feldarbeit hatte seinen Körper geformt.
Es sah so aus, als wollten sie, wie alle anderen Bewohner auch, ein paar Besorgungen machen oder als seien sie auf den Weg in eines der Gasthäuser.
Sie schienen keine Eile zu haben und verschmolzen mit der hektischen Umgebung und dem lärmenden Gewimmel der Straßen.
Die kleine Gruppe Schläger verfolgte sie unauffällig durch die Straßen, sehr darauf bedacht nicht von den beiden Männern bemerkt zu werden.
Niemand achtete auf die Gruppe, die sich an die Fersen der beiden geheftet hatten. Vielleicht wollte auch niemand darauf achten.
„Das sind sie!“, zischte der Anführer der kleinen Verfolgergruppe seinen Kumpanen zu. „Verliert sie nicht aus den Augen. Sobald sich die Gelegenheit bietet, greifen wir uns den Rebellenabschaum. Denkt dran. Den Blonden will Larasan lebend. Den anderen könnt ihr töten.“
„Nicht umdrehen Max, wir waren erfolgreich. Sie sind hinter uns her“, sagte der Blonde leise zu seinem Begleiter.
„Es scheint, als hätte unser Freund damit recht gehabt, dass sich die Soldaten jetzt schon verkleiden um uns aufzuspüren.“, sagte Max.
„Was machen wir jetzt Daryen?“
„Das was wir geplant hatten. Wir locken sie von der Taverne weg. Hoffentlich gibt es nicht noch mehr von ihnen. Tonsar und Kendel treffen sich mit dem Informanten und können keinen Ärger gebrauchen.“
Die beiden Männer liefen weiter und achteten darauf ihre Verfolger nicht zu verlieren.
„Soweit so gut. Sie schleichen uns schön brav hinterher.“, grinste Daryen.
„Wohin?“ fragte Max.
Die beiden jungen Männer waren an einem Stand mit Lederwaren stehen geblieben und Daryen hatte die Gelegenheit genutzt, sich nach den Verfolgern umzusehen während sich sein Freund einige Waren ansah.
„Wir gehen in die alte Mühle. Sie steht abseits genug, dass keine Unbeteiligten rein gezogen werden können. Los!“, meinte der Blonde.
„Etwa die im Feuerfeld?“, fragte Max mit Unbehagen in der Stimme.
„Gibt es hier noch eine alte Mühle, wo niemand mehr lebt?“
„Aber, Daryen!“, jammerte Max.
„Hm, hast du ein Problem damit?“
„Es soll dort spuken!“, flüsterte Max.
„Oje Max. Du glaubst diesen abergläubischen Unsinn doch nicht etwa?“
„Keine Ahnung, ob ich es glauben soll oder nicht. Tatsache ist, das es dort viel Leid gegeben hat.“
„An dem weder du noch ich beteiligt waren. Es ist mindestens 20 Jahre her. Also hätten die gepeinigten Seelen auch keinen Grund uns heimzusuchen, sollten dort welche rumspuken.“
Max schluckte und folgte dem Blonden der zielstrebig in Richtung der alten Mühle ging.
26.05.2018
Hier eine neue Kostprobe :)
Es sind nicht die direkten Folgeseiten der letzten Leseprobe, sondern kommt etwas später im Buch.
Lasst es Euch schmecken :))
Während Daryen und Max die Soldaten zur alten Mühle lockten, gingen Kendel und Tonsar zum „Bierkrug“, die dort größte ortsansässige Taverne, in der sie den Informanten treffen wollten.
„Hoffen wir mal, dass Quell tatsächlich etwas über den Aufenthaltsort deines Bekannten weiß.“
Kendel nickte: “Er ließ uns nur die Nachricht zukommen, dass es wichtig ist was er herausgefunden hat und dass er sich so schnell wie möglich mit uns treffen will.“
„Ich gehe zuerst rein. Folge mir etwas später. Quell wird wohl an seinem üblichen Platz sitzen.“, sagte Tonsar.
„In Ordnung! Ich werde die Besucher im Auge behalten. Sollte ich was Verdächtiges bemerken, gebe ich dir ein Zeichen.“
Tonsar nickte seinem jungen Begleiter noch mal zu und ging dann in die Taverne.
Es war ungewöhnlich, dass Quell die Informationen persönlich lieferte.
Normalerweise wurden die Nachrichten an einen geheimen Platz hinterlegt, wo Soltar die Botschaften dann holte.
Es war ein zusätzlicher Sicherheitsaspekt für die Rebellen.
Was immer Quell herausgefunden hatte, musste enorm wichtig sein.
Ein fast schon ohrenbetäubender Lärm schlug ihm entgegen als er die Türe zum Gasthaus öffnete.
Im Inneren gab es nur eine schummerige Beleuchtung und die hölzernen Deckenbalken waren vom Ruß der vielen Kerzen schon fast schwarz.
Die Taverne lag im Arbeiterviertel und so waren es hauptsächlich Tagelöhner und einfache Landarbeiter die sich hier herum trieben.
Es war eine typische Kneipe wo es billigen Wein, Bier und ein satt machendes Tagesgericht gab.
Die Gäste gehörten eher zur einfachen Bevölkerung und waren schnell mit den Fäusten oder Messern dabei wenn es zu Streitigkeiten kam.
Hinter dem Tresen stand ein bulliger Kerl und füllte Bierkrüge, die dann von den Schankmädchen zu den Gästen gebracht wurden.
Der Umgangston war rau und die Stimmung angespannt.
Im Gastraum standen mehrere Tische die fast alle besetzt waren.
Im hinteren Teil saß ein Mann alleine an einem Tisch und hatte einen Bierkrug und einen deftigen Gemüseeintopf vor sich stehen.
Er war einfach gekleidet und schien ungeduldig auf etwas oder jemanden zu warten.
Als Tonsar ihn sah, ging er zu ihm und begrüßte ihn wie einen alten Freund.
„Mensch altes Haus, was machst du denn hier. Ich habe dich ja schon ewig nicht mehr gesehen. Wie geht es der Familie?“
Tonsar und der andere Mann schüttelten sich herzlich die Hand.
„Gut, gut Danke. Setz dich doch zu mir. Ich wollte schnell was essen bevor ich zurück reite. Möchtest du auch was?“
„Nur was zu trinken. Hey, zwei Bier!“, rief Tonsar dem bulligen Kerl hinter der Theke zu.
„Was macht der Garten? Bist du immer noch so erfolgreich?“
Die beiden Männer plauderten über belangloses Zeug.
Kendel war wenige Augenblicke nach Tonsar in die Taverne gegangen und verschaffte sich einen kurzen Überblick über die Situation.
Mit geübtem Blick prüfte er die Anwesenden, ob sich Soldaten unter ihnen befanden.
Als er nichts Verdächtiges erkennen konnte, ging er an den Tresen und setzte sich so, dass er den Raum gut überschauen konnte und auch den Eingang im Blick hatte.
Da er einen Umhang trug und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte konnte man ihn nicht erkennen.
Vorsicht war besser als unangenehme Zwischenfälle.
"Was willst du trinken?", fragte der bullige Wirt.
"Gib mir ein Glas roten Styrwein!", meinte Kendel leise und legte dem Wirt eine Münze hin.
Der nickte und stellte kurz darauf das Glas mit dem dunkelroten Wein vor ihn.
Kendel nahm das Glas und nippte kurz daran um nicht aufzufallen.
Er verzog angewidert das Gesicht als er den Wein auf seiner Zunge schmeckte.
Es war ein billiger Fusel der hier ausgeschenkt wurde und schmeckte auch genauso.
Kein Vergleich zu dem Wein den er von Zuhause kannte.
Das Schankmädchen brachte in der Zwischenzeit das Bier an den Tisch von Tonsar und seinem „Bekannten“ und die beiden prosteten sich zu.
Jeder, der in diesem Moment das Gespräch hörte, würde nur eine langweilige Unterhaltung über die Aufzucht von Gemüse mitbekommen.
„Ich schwöre darauf, ein bis zwei Löffel getrocknete Sinablätter in das Wasser geben und alle zwei Tage damit gießen. Gesündere Tomaten wirst du nirgendwo finden.“, schwärmte Tonsar.
„Das muss ich unbedingt ausprobieren!“
Als die Bedienung ging und niemand den beiden Aufmerksamkeit schenkte kam Tonsar auf den eigentlichen Grund für ihr Treffen.
"Was hast du für uns, Quell?", raunte Tonsar dem Mann zu.
"Laut meiner Informationen wurde der Graf auf die Burg Kardia gebracht. Eigentlich eine schwer einzunehmende Festung. Steht an einer Felsklippe und ist nur von der Westseite angreifbar. Mein Informant berichtet mir aber, dass im Moment nur eine Notbesetzung dort ist. Zirka 30 Soldaten. Der Graf soll in 5 Tagen weggebracht werden, zusammen mit seiner Frau. Ich konnte einen Plan der Burg besorgen. Hier an der Ostseite gibt es einen geheimen Zugang. Es ist die einzige Möglichkeit unbemerkt in die Burg zu kommen.", sagte Quell und übergab Tonsar ein zusammengerolltes Papier.
Tonsar rollte den kleinen Plan vorsichtig auf und warf einen kurzen Blick darauf.
Die Zeichnung der Burg war nicht sehr detailliert und man konnte nur wenig erkennen.
"Der Plan ist nicht sehr genau.", Tonsar runzelte die Stirn.
Dann steckte er ihn in seine Tasche.
Quell nickte bedauernd.
"Das stimmt leider, aber ich habe gehört, dass einer der Statthalter des Fürsten im Besitz eines genaueren Planes der Burg ist und eine Art Generalschlüssel hat. Die Geheimgänge der Burg sind hier auf diesem Plan nicht verzeichnet, aber auf dem anderen Plan gibt es vielleicht genauere Angaben. Außerdem sind die Zugänge angeblich magisch gesichert. Mit dem Schlüssel kann man rein, ohne Alarm auszulösen. Mehr habe ich leider nicht."
Tonsar nickte. "Das ist besser als nichts. Wer von den Statthaltern des Fürsten ist es denn?"
Seitdem der Fürst mehr oder weniger die Kontrolle über diese Stadt übernommen hatte, gab es in jedem Viertel einen Statthalter, der den Fürsten über alle Begebenheiten informierte und seine Wünsche und Befehle ausführte.
"Der Kaufmann Gorik. Er hat eine Villa im Kaufmannsviertel."
"Das passt zu diesem Halsabschneider. Aber wieso hat er den Plan und den Schlüssel zu Burg Kardia in seinem Besitz?“
„Angeblich hält sich ein Hauptmann der Drachen hier auf und hat die Gegenstände dabei gehabt. Er lässt sie von Gorik für die Dauer seines Aufenthaltes verwahren.“
„Ein Hauptmann der Drachen?“, staunte Tonsar.
Quell nickte: „Ihr macht den Soldaten des Fürsten ganz schön zu schaffen und er soll hier wohl nach dem Rechten sehen. Die Karte und den Schlüssel bringt er anschließend ins Stadtarchiv der Hauptstadt um sie sicher zu verwahren. Daher hatte er sie mit.“
Tonsar nickte: “Gut für uns! Woher weißt du, was der Hauptmann vorhat?“
„Sagen wir mal, er hat eine Vorliebe für sehr junge Mädchen und redet zuviel wenn er betrunken ist. Er war bei Mara und hat sich mit den Mädchen dort vergnügt. Die Dirnen in dem Bordell arbeiten alle für uns.“
“Danke für deine Hilfe“, meinte Tonsar. Ab hier übernehmen wir."
Quell sah besorgt aus. "Ich weiß nicht, ob man es riskieren sollte. Das ist sehr gefährlich. Seid vorsichtig. Sollte ich wieder etwas erfahren, lasse ich euch eine Nachricht zukommen."
Tonsar nickte, stand auf und sagte laut: "War schön dich wieder gesehen zu haben. Bis bald mal und grüß die anderen von mir!"
"Mach ich.", antwortete Quell.
Die beiden gaben sich die Hand und Tonsar drehte sich um und ging hinaus.
Kendel wartete noch einen Augenblick und folgte seinem Freund dann ebenfalls nach draußen.
"Hat er was raus gefunden?"
Tonsar nickte.
"Gut, dann zurück ins Lager. Daryen und Max werden wohl auch gleich zurückkommen."
„Die Sache könnte gefährlich werden, Kendel.“
„Das ist mir klar, aber der Graf ist ein alter Freund meiner Familie und er ist in Gefahr. Haben wir nicht geschworen allen zu helfen, die vom Fürsten bedroht werden?“
Tonsar nickte und sagte: „Wir werden alles tun um ihm zu helfen. Keine Sorge.“
Sie machten sich auf den Rückweg und mieden dabei die belebten Hauptstraßen.
So gingen sie durch kleine Gassen und Seitenstraßen um möglichen Soldaten gar nicht erst über den Weg zu laufen.
Niemand behelligte sie, so als wüssten die Diebe und Halsabschneider, dass mit den beiden Männern nicht gut Kirschen essen war, wenn man sie belästigte.
Außerhalb der Stadtmauer führte eine Landstraße in Richtung Wald.
Kein Mensch war jetzt noch auf den Feldern zu Gange und Kendel und Tonsar brauchten sich keine Sorgen zu machen, dass man sie bemerkte.
Der Wald, der von den Menschen nur ruheloser Wald (Moratawald) genannt wurde, war etwa eine halbe Stunde von der Stadt entfernt.
Vor vielen Jahrhunderten hatte es hier eine blutige Schlacht zwischen zwei verfeindeten Königreichen gegeben.
Hunderte von Menschen waren in nur einer Nacht ums Leben gekommen.
Viele konnten nicht beerdigt werden und wurden ein Fraß der wilden Tiere.
Bei soviel Tod und Elend mussten die Geister ja zwangsläufig umherwandeln und nach Rache schreien.
Dieser Aberglaube hielt ungebetene Besucher von ihrem Versteck fern.
Ohne zu zögern folgten die beiden Männer einem versteckten Pfad durch den Wald bis zu einigen kleineren Hügeln.
Hier erstreckte sich eine Lichtung am Fuße der felsigen Hügelkette.
Wenn man sich näherte konnte man eine Öffnung im Felsen erkennen, die wohl zu einer dahinter liegenden Höhle führte.
Vor dem Eingang brannte ein kleines Feuer und ein paar Holzstühle standen um die Feuerstelle herum.
"Soltar, Max, Daryen wir sind wieder zurück!", rief Tonsar und legte seine Tasche ab.
"Die beiden sind noch nicht hier!", sagte eine jung klingende Stimme aus dem Felsen.
Ein schmächtiger Junge von etwa 16 Jahren kam aus der Höhle.
Er trug eine beigefarbene Hose aus groben Leinen und ein braunes Hemd.
Seine Füße steckten in einfachen Lederschuhen.
An seinem Gürtel hing ein Messer und eine Schleuder baumelte daneben.
Sein dunkelbrauner Haarschopf war zerzaust und strubbelig.
"Immer noch nicht? Sie hätten doch längst wieder hier sein müssen!", wunderte sich Tonsar.
"Keine Ahnung wo sie sind, ich bin auch erst seit ein paar Minuten wieder da.", sagte Soltar und zuckte mit den Schultern.
Kendel war verwundert.
Max und Daryen hätten vor ihnen hier sein müssen.
Ihre Aufgabe war es gewesen, Spione und Soldaten von der Taverne wegzulocken und dann zu verschwinden ohne für Aufsehen zu sorgen.
Es gab zu viele Soldaten in der Stadt und die beiden hätten alleine nur schwer gegen ein ganzes Bataillon bestehen können.
Einen Alarm hatte es aber nicht gegeben, das hätte er mitbekommen.
Was war nur los?
Als die beiden auch nach einer weiteren halben Stunde nicht da waren, wollte er sich schon zurück auf den Weg in die Stadt machen.
"Und wo willst du hin?", fragte Tonsar.
"In die Stadt. Daryen und Max müssten schon längst da sein!"
"Die zwei kommen schon klar! Vielleicht wurden sie aufgehalten."
Kendel, fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und versuchte seine innere Unruhe unter Kontrolle zu bringen.
Schließlich sagte er: "Ich warte eine Stunde. Sind sie dann noch nicht hier gehen wir sie suchen!"
Tonsar musterte den jungen Mann vor sich.
Warum war Kendel so nervös?
Daryen und Max konnten sehr gut auf sich aufpassen.
Er wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas in der Luft lag.
Eine Art Vorahnung.
Kendel hatte sich abgewandt und war katzengleich auf einen der Bäume geklettert, die um das Lager standen und deren Baumkronen weit in den Himmel ragten.
Er wusste nicht, wie er den anderen erklären sollte warum er so nervös war.
Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass etwas vor sich ging, bei dem Larasan ihre Finger mit ihm Spiel hatte.
Und das gefiel ihm überhaupt nicht.
Deswegen machte er sich auch so große Sorgen um Max und Daryen.
Wer wusste schon, ob die einfache Ablenkungstour nicht in einer Katastrophe geendet war.
Er könnte zwar versuchen Daryen zu „rufen“ wagte es aber nicht, um seine Freunde nicht unnötig in Gefahr zu bringen.
Wenn sie in einem Kampf verwickelt waren, könnte es sie zu sehr ablenken wenn sie unvermittelt seine Stimme hörten.
Besonders Max war es nicht gewohnt mit ihm telepathisch zu kommunizieren.
Also musste er sich in Geduld üben, was zugegeben nicht seine stärkste Eigenschaft war.
Aus dem Baumwipfel heraus konnte er fast bis zur Stadt sehen, da das Gelände vor dem Wald eher eben war.
Sollten seine Freunde den Weg hier her nehmen, könnte er sie sofort sehen.
"Was ist denn mit Kendel los?", fragte Soltar, dem das Verhalten ihres Anführers schon komisch vorkam
"Ich weiß es nicht. Er macht sich zu viele Gedanken.", brummte Tonsar und ging in die Höhle.
Kendel behielt die Gegend im Auge und plötzlich sah er zwei Gestalten in Richtung Lager kommen.
Sofort wurde er ruhiger und wartete bis seine Freunde im Lager ankamen.
12.10.2018
Hier die Fassung, vor Lektorat :)
Prolog
Für fast dreihundert Jahre herrschte Frieden unter den vielen Königreichen des Landes Taimura. Diese Zeit ging als das „Goldene Zeitalter“ in die Annalen ein. Es bescherte den Menschen Glück und Zufriedenheit.
Der edle und von den Göttern gesegnete König Tamuir hatte die Heerscharen des Bösen in einer gnadenlosen Schlacht besiegt und sie mit einem mächtigen Siegel in die Tiefen der Hölle verbannt.
Er vereinte die einzelnen Reiche unter seiner Regentschaft und verfügte, dass ein Hochkönig als Herrscher über alle anderen wachen sollte.
Doch seit dem Tag ihrer Niederlage sannen die Schergen der Finsternis darauf, aus ihrem Gefängnis auszubrechen und wieder über das Land herzufallen.
Während einer Sonnenfinsternis gelang es dem fähigsten und mächtigsten Dämon unter ihnen, der sich selbst als Fürst der Finsternis bezeichnete, mit einer kleinen Schar Gefolgsleuten in die Welt der Sterblichen zu gelangen und das Böse kehrte zurück.
Der Fürst der Finsternis verbreitete seine Dunkelheit und mehr und mehr Menschen erlagen den Verlockungen der Hölle und wandten sich vom Licht ab.
Die Horden des Schreckens fielen in die Königreiche ein und zerstörten die alte Ordnung.
Einige der Könige und Fürsten brachten den feindlichen Armeen am Anfang noch Widerstand entgegen. Doch sie fielen den Schergen der Hölle zum Opfer.
Wer sich weigerte dem Fürsten der Finsternis zu folgen wurde verschleppt oder getötet.
Von vielen hörte man nie wieder etwas.
Aber es gab auch die, die dem Pfad des Grauens freiwillig folgten um mehr Macht zu bekommen.
Das Land wurde getränkt vom Blut vieler Unschuldiger und die Götter schienen ihre Kinder vergessen zu haben.
Doch als es aussah, als gäbe es keine Rettung mehr sandten die Götter den Priestern eine Prophezeiung.
Es werde zwei Sterbliche geben, geboren aus Licht und Magie, die den Schlüssel zum Schicksal der Welt in ihren Händen halten würden.
Doch die Zeit verging und bald glaubten die Menschen nicht mehr an die Erfüllung des göttlichen Versprechens. Zu lange dauerte die Tyrannei des Bösen.
So wurde aus der Prophezeiung ein Mythos, aus dem Mythos eine Legende und schließlich ein Märchen, das man Kindern erzählte um ihnen die Angst zu nehmen.
Die dunklen Krieger eroberten stetig mehr Reiche und als die Stimmen der Verzweiflung immer lauter wurden, erhörte eine Gruppe von Rebellen die Rufe nach Gerechtigkeit und Vergeltung. Sie nannten sich "Die schwarze Maske". Niemand wusste genau wer diese Männer waren und wo sie herkamen, doch sie brachten die Hoffnung zurück und stellten sich den dunklen Mächten in den Weg...
Die Rettungsmission
Buch 1
Kapitel 1
In der Kühle das ein heftiges Gewitter gebracht hatte und das ein wenig Erholung von dem heißen Sommertag versprach, begann ein lebhaftes Treiben in den Straßen von Glendal, einer kleinen Stadt, die bekannt für ihren Handel mit feinen Wollstoffen und landwirtschaftlichen Produkten von hervorragender Qualität war.
Die Fensterläden der mehrstöckigen Häuser, die fast alle aus grauem Stein gebaut waren, wurden aufgerissen um die kühlere Luft hinein zu lassen.
Die Menschen, die sich bis jetzt vor der Hitze in ihren Häusern versteckt hatten, kamen heraus, um Besorgungen zu machen oder den Feierabend mit einem kühlen Bier zu beginnen.
Mütter liefen mit ihren kleinen Kindern an der Hand zum Markt, um Lebensmittel und anderes zu kaufen.
Landarbeiter kehrten von den Feldern zurück und die Viehtreiber brachten ihre Tiere in die Stallungen am Rande der Stadtmauer.
Die kleinen, schmalen Gassen füllten sich und die Hauptstraßen mit den Läden und Werkstätten zogen die Menschen nun an.
Auf dem Marktplatz herrschte ein geschäftiges Treiben und hektische Betriebsamkeit.
Marktschreier boten lautstark ihre Waren an.
Käufer und Händler feilschten um die besten Preise und überall wurde heftig diskutiert.
Auf der Wiese am Marktplatz tobte eine Schar von Kindern.
Ein Puppenspieler hatte seine Bühne dort aufgebaut und Kinder zogen ihre Mütter oder Kindermädchen quengelnd dorthin, um sich die Vorstellung anzuschauen.
Beim Geflügelhändler rannte ein Junge einen der Käfige um und die Hühner flatterten aufgeregt aus dem zerbrochenen Gefängnis.
Wütend schrie der Händler dem Jungen hinterher, doch der hatte sich längst aus dem Staub gemacht.
Überall patrouillierten die Stadtwachen und behielten alles im Auge.
Einige Taschendiebe versuchten ihr Glück bei den Händlerständen.
Doch über dieser ganzen lebhaften Stimmung lag auch etwas Bedrückendes.
Die Bewohner des Ortes schienen verängstigt und niemand versuchte länger als unbedingt nötig unterwegs zu sein.
Obwohl dieser Teil der Stadt zu den besseren Vierteln zählte, mit seinen von Bäumen gesäumten Straßen und den vielen Brunnen und Denkmälern, waren die Leute vorsichtig und gingen Fremden aus dem Weg.
Im Park, bei einer Baumgruppe standen einige Bänke und Tische, doch im Moment saßen dort nur vier Männer.
Sie schienen eine kleine Pause zu machen und sich zu unterhalten.
„Also gut, wir werden vorgehen wie abgemacht. Ich und Tonsar werden in die Taverne gehen und den Informanten treffen.“, sagte ein schwarzhaariger Mann um die 25 Jahre.
Er war recht groß und schlank und hatte einen athletischen Körperbau. In seinem hübschen Gesicht funkelten topasblaue Augen.
Über seinen Schultern hing ein leichter Umhang mit Kapuze.
Ein ältere Mann mit grauen Haaren und Bart brummte:“ Quell sagte, dass es wichtig ist. Kendel und ich müssen unbedingt ungestört mit ihm reden!“
„Überlasst das nur uns, nicht wahr Daryen!“, kam es da von einem muskulösen Braunhaarigen.
Sein gutmütiges Gesicht zeigte ein breites Grinsen, als er in die Runde schaute.
Er trug ebenfalls einen Umhang mit Kapuze und wirkte ziemlich unbekümmert.
„Wir werden die Soldaten schon von euch fernhalten. Max und ich sollten ihre Aufmerksamkeit ohne Probleme auf uns lenken können, dann machen wir eine nette kleine Stadttour mit ihnen.“, lachte der blonde Mann den sie Daryen genannt hatten.
Er war etwa so groß und so alt wie der schwarzhaarige Kendel und hatte seine langen, blonden Haare lose zu einem Zopf zusammen gebunden.
Seine smaragdgrünen Augen zeigten einen wachen Verstand.
„Im Notfall wendet Daryen einfach ein paar seiner magischen Tricks an.“, grinste Max.
„Es wäre mir lieb, wenn Daryen seine Magie gar nicht erst anwenden müsste. Egal was ihr macht, löst bloß keinen Alarm aus. Tonsar und ich könnten nicht rechtzeitig bei euch sein.“, schärfte ihnen Kendel ein.
„Keine Angst! Sollten wir in Schwierigkeiten geraten werde ich dich informieren.“, versicherte ihm Daryen.
„Ich werde meinen Geist für deine Gedanken öffnen, aber bitte denk daran, dass ich dich nicht über eine zu große Entfernung „Hören“ kann. Meine telepathischen Kräfte sind begrenzt und hier in der Stadt ist es schwer, mich auf eine Stimme zu konzentrieren.“, sagte der schwarzhaarige Kendel.
„Keine Sorge, wir passen schon auf!“, sagte, Daryen und Max nickte zustimmend.
„Ok, dann wollen wir mal loslegen. Bis später.“, sagte Kendel.
Was die umstehenden Menschen nicht wussten war, das diese vier Männer zu den Rebellen „Die Schwarze Maske“ gehörten.
Ohne große Eile standen sie nun von den Parkbänken auf und trennten sich.
Während Kendel und Tonsar in Richtung Taverne gingen, blieben Daryen und Max ein Stück hinter ihnen.
Unauffällig beobachteten sie die Umgebung.
Kendel lauschte den Gedanken der Menschen in seinem Umfeld und wurde plötzlich auf eine Gruppe Männer aufmerksam.
Es waren sechs, die wie Tagelöhner gekleidet waren und recht ungepflegt aussahen.
Ihre grobschlächtigen Körper steckten in schäbiger Kleidung, die fleckig und an einigen Stellen gerissen war oder Löcher hatte.
Hände und Gesichter waren schon seit einiger Zeit nicht mehr mit Wasser in Berührung gekommen.
In ihren Gedanken schnappte Kendel einige interessante Informationen auf.
„Wo stecken diese Rebellen nur. Sie müssten doch hier irgendwo sein. Oder hat unser Informant was falsch verstanden?“
„Wenn diese Kerle nicht bald hier auftauchen, können wir die Aktion genauso gut auch abblasen.“
Kendel lachte leise, als er die verstimmten Töne bei den Soldaten vernahm.
Nun, wenn sie sich langweilten, dem konnte Abhilfe geschaffen werden.
„Daryen?“, hörte der blonde Magier die Stimme seines schwarzhaarigen Freundes.
„Was gibt’s?“, antwortete er ihm in Gedanken.
„Dort vorne am Stand vom alten Tref stehen ein paar Soldaten in Zivil. Ich glaube sie haben Sehnsucht nach uns. Bis jetzt haben sie uns noch nicht entdeckt.“
Daryen schaute zu dem Marktstand und sah die Gruppe, die Kendel gemeint hatte.
„Hab sie. Wir werden uns ihrer annehmen.“
„Max.“
„Hm?“, sagte der ein wenig abwesend, da er sich gerade die frischgebackenen Brote am Bäckerstand ansah.
„Die Kerle da vorne möchten durch die Stadt geführt werden.“
Daryen deutete durch ein leichtes Kopfnicken in die Richtung, wo die besagten Kerle standen.
„Wir werden ihnen eine ausgiebige Route zeigen!“, grinste der braunhaarige Max.
Die beiden gingen zu dem Marktstand und benahmen sich möglichst auffällig.
„Kendel hättest du wohl die Freundlichkeit ein wenig zu helfen.“
„Aber natürlich.“
Daryen hatte seinem Freund in Gedanken gezeigt was er vorhatte.
Als sie an den Soldaten vorbeikamen, rutschte die Kapuze von Daryens Umhang wie durch Zufall, und mit Kendels telekinetischer Hilfe, ein wenig nach hinten, so dass man für einen kurzen Moment sein Gesicht sehen konnte.
Daryen hatte den Moment so abgepasst, dass die Männer auf jeden Fall einen Blick auf ihn erhaschen konnten.
Als er sich sicher war, dass sie ihn erkannt hatten zog er die Kapuze hastig und betont auffällig wieder zurück.
Die ganze Szene spielte sich vor den Augen der Bewohner ab doch keiner maß dem Beachtung zu.
Nur einer der Soldaten hatte die kleine Schau mitbekommen.
Er stieß seine Kumpane an und deutete mit einem leichten Kopfnicken in Richtung der beiden Verdächtigen, die sich langsam in Richtung Marktplatz bewegten.
Die anderen schauten unauffällig in die angezeigte Richtung und nickten ebenfalls unmerklich.
Daraufhin setzten sich alle in Bewegung.
Offensichtlich hatten zwei Männer ihre Aufmerksamkeit erregt.
Der eine war groß und schlank und unter seiner Kapuze konnte man einen blonden Zopf erkennen der bis auf seine Brust reichte.
Sein Gesicht wurde von der Kapuze seines Umhangs nahezu verdeckt, doch hatte der Anführer einen kurzen Moment das hübsche Gesicht mit den funkelnden smaragdgrünen Augen sehen können. Der leichte Umhang verhüllte eine athletische Gestalt und die geschmeidigen Bewegungen ließen erahnen, dass er ein erfahrener Kämpfer war. Er trug eine schwarze Lederhose und ein schwarzes Hemd.
Das war unverkennbar der Magier, der auf der Liste der Soldaten stand.
Der andere war kleiner und von eher stämmiger Statur und es lugten braune Strähnen unter der Kapuze hervor.
Er hatte mächtige Oberarme und ein breites Kreuz was für die Handhabung seiner Lieblingswaffe von enormem Vorteil war.
Max trug eine braune Hose und ein helles Hemd und eine mächtige Streitaxt und ein Kurzschwert waren unter dem Umhang verborgen.
Furchteinflößende Waffen, die er hervorragend beherrschte.
Er war der Sohn eines Bauern und die schwere Feldarbeit hatte seinen Körper geformt.
Es sah so aus, als wollten sie, wie alle anderen Bewohner auch, ein paar Besorgungen machen oder als seien sie auf den Weg in eines der Gasthäuser.
Sie schienen keine Eile zu haben und verschmolzen mit der hektischen Umgebung und dem lärmenden Gewimmel der Straßen.
„Das sind sie!“, zischte der Anführer der kleinen Verfolgergruppe seinen Kumpanen zu. „Verliert sie nicht aus den Augen. Sobald sich die Gelegenheit bietet, greifen wir uns den Rebellenabschaum. Denkt dran. Den Blonden will Larasan lebend. Den anderen könnt ihr töten.“
Die kleine Gruppe Schläger verfolgte sie unauffällig durch die Straßen, sehr darauf bedacht nicht von den beiden Männern bemerkt zu werden.
Niemand achtete auf die Gruppe, die sich an die Fersen der beiden geheftet hatten. Vielleicht wollte auch niemand darauf achten.
„Nicht umdrehen Max, wir waren erfolgreich. Sie sind hinter uns her“, sagte der Blonde leise zu seinem Begleiter.
„Es scheint, als hätte unser Freund damit recht gehabt, dass sich die Soldaten jetzt schon verkleiden um uns aufzuspüren.“, sagte Max.
„Was machen wir jetzt Daryen?“
„Das was wir geplant hatten. Wir locken sie von der Taverne weg. Hoffentlich gibt es nicht noch mehr von ihnen. Während Tonsar und Kendel sich mit dem Informanten treffen, können sie keinen Ärger gebrauchen.“
Die beiden Männer liefen weiter und achteten darauf ihre Verfolger nicht zu verlieren.
„Soweit so gut. Sie schleichen schön brav hinter uns her.“, grinste Daryen.
„Wohin?“ fragte Max.